Beschreibung
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Die Sprachheilschule des Landkreises Lörrach ist ein sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum für Kinder mit einem festgestellten Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Sprache. Die Schülerinnen und Schüler haben in der Regel massive Probleme in der Artikulation, in der Grammatik, im Sprachverständnis oder andere Sprachentwicklungsstörungen. Sprachheilschulen sind als sogenannte Durchgangsschulen konzipiert und führen ihre Schülerinnen und Schüler in die allgemeine Schule zurück, sobald die erworbenen sprachlich-kommunikativen Kompetenzen eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der allgemeinen Schule erwarten lassen. Die Rückschulungsquote ist sehr hoch, sodass viele Kinder im Laufe der Grundschulzeit an Regelschulen zurückgeschult werden können. Die Sprachheilschule des Landkreises Lörrach beschult im laufenden Schuljahr 99 Schülerinnen und Schüler in den Klassen 1-4. Die Schülerzahl hat sich in den letzten Jahren erhöht (von 80 Kindern im Sj 2021/22 auf 99 Kinder im Sj 2024/25). Das Staatliche Schulamt geht mittelfristig von 100 Schülerinnen und Schüler aus. Die Klassenstärke liegt derzeit zwischen 11 bis 14 Kindern. Laut Organisationserlass des Landes Baden-Württemberg ist für ein SBBZ Sprache eine Gruppengröße von 12 Kindern vorgesehen. In 5 von den derzeit 8 Klassen liegen die Schülerzahlen an unserer Schule darüber. Die Sprachheilschule ist derzeit eine Halbtagsschule mit Unterricht, der nur am Vormittag stattfindet. Am neuen Standort sollte die Schule als Ganztagschule in verbindlicher Form konzipiert werden. Die Ganztagsschulen sind ein wesentlicher Bestandteil des heutigen Bildungssystems und tragen zur Chancen- und Bildungsgerechtigkeit bei. Darüber hinaus unterstützt die Ganztagsschule die Eltern darin, Familie und Erwerbstätigkeit besser miteinander zu vereinbaren. Gebäude und Raumplanung Das Gebäude und die Raumplanung muss den besonderen Ansprüchen einer Spracheilschule an die Akustik ebenso entsprechen wie den pädagogischen Anforderungen zur bestmöglichen Unterstützung von Therapie und Förderung. Ein nachhaltig erweiterbares flexibles Entwurfskonzept, optimierte Energieeffizenz / Energieversorgung, Zusammenarbeit mit der Helen Keller Schule als Schul- und Freizeit Campus, dem Hallenbad (evtl. Abwärme Nutzung) und freiräumliche Qualität gehören ebenfalls zu den Anforderungen, denen das Gebäude entsprechen muss. Pädagogisches Konzept Die Sprachheilschule wird von Kindern im Grundschulalter besucht, die Sprachbeeinträchtigungen haben, die sehr oft mit Hörbeeinträchtigungen einhergehen. Die Schülerinnen und Schüler nehmen teilweise Reize sehr stark wahr und benötigen daher eine klare Arbeits- und Lernumgebung. Durch die Einschränkung eines Sinnesorganes, sind die anderen Sinne dafür besser ausgeprägt und haptische und Geruchswahrnehmungen gewinnen an Bedeutung. Daher muss hier besonders auf eine gute Materialität geachtet werde, zum Beispiel bietet es sich an, viel mit Holz zu arbeiten. Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist die Differenzierung, so dass einzelne Schülergruppen oder Schüler separat beschult werden können, ebenso wie eine klare Zonierung, um definierte Lern- und Rückzugsorte zu haben. Kommunikation und Verständlichkeit sind wesentlich und somit ist es notwendig, für eine gute Raumakustik zu sorgen. Dazu gehört auch die Verhinderung von Schallübertragung in andere Räume und die Möglichkeit, die Tische beliebig zu platzieren. Struktur und Ordnung sind essenziel und gehören zum Alltag der Schüler. Nachhaltigkeitsstrategie Zur Bewertung eines optimierten Gebäudekonzeptes sind die Kriterien Wirtschaftlichkeit und Dauerhaftigkeit, Gesamtenergiebilanz und Ökologie, Soziokultureller Anspruch und Nutzerzufriedenheit sowie die Gestaltungsqualität in Übereinstimmung zu bringen. Ein energieoptimiertes Gebäudekonzept minimiert den Energiebedarf durch eine kluge Gebäudestruktur, durch die Einbindung vorhandener Ressourcen und regenerativer Energiequellen, berücksichtigt den gut überlegten Einsatz von Baumaterialien zur Minimierung "grauer Energie" und schafft die Voraussetzung für einen energieeffizienten Gebäudebetrieb über den gesamten Lebenszyklus. Das Gebäude soll als Holzbau oder Holzhybridbau umgesetzt werden. Ein erweiterbares flexibles Entwurfskonzept ist nachhaltig durch die Schaffung von räumlichen Synergien und der guten Ausnutzung beheizter Flächen. Dadurch minimierte Energiebedarfe werden durch eine optimierte Wärmeerzeugung und dezentrale Stromerzeugung gedeckt. Erläuterung des Entwurfs Durch den Abbruch der Alemannenhalle und das relativ enge Baufeld zwischen Mehrzweckhalle und Hallenbad bietet es sich an, auch das neue Gebäude an das Hallenbad anzubauen. Der Neubauentwurf bildet als differenzierter Baukörper wieder einen Abschluss zum Sportplatz und schafft nach Westen einen relativ abgeschlossenen Schulhof- und Spielbereich für die Schule. Der in der Anlage dargestellte Vorentwurf hat im Erdgeschoß eine Begegnungszone, die multifunktional nutzbar ist und größtmögliche Flexibilität ermöglichst. Synergien aus dem Soll-Raumprogramm von Regel- und Ganztagsschule werden genutzt, um eine größtmögliche Flächenausnutzung zu erhalten. Weiterhin findet die Verwaltung im Erdgeschoß ihren Platz. Im Obergeschoss befinden sich zwei 4er-Gruppen mit Klassen- und Differenzierungsräumen, der Werkraum aus dem Raumprogramm der Ganztagsschule kann auch als 9. Klassenzimmer genutzt werden oder unter Einbeziehung des Foyers auch für größere Aktionen herangezogen werden. Die Flure sind aufgelockert und zoniert durch Garderoben und Aufenthaltsbereiche, Klassenräume haben eine akustikverbessernde Grundform. Durch Überstände der Geschosse und des Daches werden bauliche Verschattungen und Überdachungen geschaffen.