Sonstige Begründung
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Der Auftraggeber führt das Projekt „HALO-Microwave Package next generation – Sub-Millimeter Radiometer (HAMPng-SMR)“ durch, für welches er im Rahmen der DFG-Großgeräteinitiative Fördermittel erhalten hat. Das Projekt beinhaltet die Erweiterung der Instrumentierung des Forschungsflugzeuges HALO um ein Submillimeterradiometer für die Durchführung von Messflügen im Rahmen von Messkampagnen, insbesondere CONIDA in 2028. Hierfür soll das Messinstrument HAMPng-SMR gebaut und in den bereits existierenden Behälter HLWP integriert werden, der sodann von dem Forschungsflugzeug HALO unter der Tragfläche mitgeführt wird. Der vorliegende Auftrag beinhaltet die Erstellung des HAMPng-SMR. Dabei handelt es sich um ein Mehrkanal-Submillimeterradiometer inklusive einer auf HLWP angepasster Kalibrationseinheit. Das Gerät ist am Markt nicht verfügbar und muss für das vorliegende Projekt entwickelt und gebaut werden. Eine zentrale Komponente ist dabei der Sensor. Mit HAMPng-SMR wird das Spektrum der Mikrowellenradiometer in den Submillimeterbereich ausgedehnt, das heißt von Zentimeterwellen zu Wellenlängen von weniger als 1 mm. Komponenten, die Strahlung in diesem Wellenlängenbereich verstärken, filtern und detektieren müssen daher sehr kleine Aperturen aufweisen und hohe Genauigkeiten der Fertigung erfüllen. Die Entwicklung derartiger Komponenten nimmt erfahrungsgemäß erhebliche Zeit in Anspruch. Der vorliegende Auftrag muss zwingend im Frühjahr 2028 ausgeführt sein, da nur in diesem Zeitraum Kapazitäten auf dem Forschungsflugzeug HALO zur Verfügung stehen. Eine Verschiebung der Messung ist nicht möglich. Eine Marktrecherche hat ergeben, dass es nur ein Unternehmen gibt, welches HAMPng-SMR im zur Verfügung stehenden Zeitraum betriebsbereit erstellen kann. Es handelt sich um die Radiometer physics GmbH. Ein zentraler Bestandteil der Forschung mit HAMPng-SMR wird die Validierung von zukünftigen Messungen des neuartigen Satelliteninstrumentes Ice Cloud Imager (ICI, geplanter Start 2026) sein. Insbesondere sollen die detaillierten Messungen von HALO (HAMPng-SMR und Partnerinstrumente) zur Entwicklung von aus ICI Messungen abgeleiteten Produkten genutzt werden und so helfen, neue Einblicke in die globale Verteilung des Eiswassergehalts zu erzielen. Daher wird HAMPng-SMR die Messprinzipien, die Geometrie sowie die Frequenzen von ICI abbilden. Die Radiometer physics GmbH hat von der European Space Agency den Zuschlag für die Empfänger für ICI erhalten und diese gebaut. Somit sind die sehr aufwändigen Design- und Demonstrationsarbeiten von RPG bereits durchgeführt worden, so dass es sich für Radiometer physics GmbH nicht um eine Neukonstruktion sondern einen Nachbau handelt, der die Erstellung von HAMPng-SMR wesentlich vereinfacht. Es ist zwar theoretisch denkbar, dass auch andere Unternehmen sich in diese Thematik einarbeiten und ein entsprechendes Messgerät erstellen könnten. Dabei besteht allerdings ein deutlich höheres Risiko der Verfehlung des Zeitplans. Denn es müsste erheblicher Entwicklungsaufwand betrieben werden, den die Radiometer physics GmbH bereits betrieben hat. Wie oben erwähnt, können Schwierigkeiten in der Entwicklung dazu führen, dass die bereits festgelegten Kapazitäten auf dem Forschungsflugzeug HALO nicht genutzt werden können. Die Beschaffung würde dadurch nutzlos, da zu einem späteren Zeitpunkt keine Kapazität für Messflüge bereitsteht und eine solche Verschiebung auch im Verhältnis zum Zuwendungsgeber nicht vorgesehen ist. Der Auftraggeber kennt den relevanten Markt aufgrund seiner langjährigen Forschungstätigkeit sehr gut. Es ist ihm kein anderes Unternehmen bekannt, welches sich mit der Entwicklung und dem Bau derartiger Messgeräte befasst. Unabhängig vom Risiko des Projektfehlschlags bestehen noch mehrere weitere Gründe, die dazu führen, dass der Beschaffungsbedarf im Ergebnis nur von der Radiometer physics GmbH erfüllt werden kann. Dazu gehört insbesondere, dass das HAMPng-SMR mit einem anderen HAMP-Modul zusammenarbeiten muss, welches von der Universität Hamburg bereitgestellt wird. Dieses Gerät wurde ebenfalls von der Radiometer physics GmbH erstellt, die über sämtliche Informationen für den Datenaustausch verfügt und das neue Gerät direkt in der Entwicklung auf das HAMP-Modul der Universität Hamburg ausrichten kann. Mit einem anderen Unternehmen wäre eine enge Abstimmung erforderlich und auch dann würde das Restrisiko, dass sich erst im laufenden Betrieb Probleme zeigen, die zuvor nicht gesehen wurden und möglicherweise auch nicht gesehen werden konnten. Jedes Problem im Betrieb und im Datenaustausch gefährdet aber den Zweck des Forschungsvorhabens. Dies ist insbesondere bei Flugzeugmessungen, die nicht wiederholbar sind, besonders kritisch. Die Entscheidung für die Radiometer physics GmbH ist auch nicht das Ergebnis einer künstlichen Verengung der Parameter für die Auftragsvergabe. Die technischen und zeitlichen Rahmenbedingungen ergeben sich unmittelbar aus dem Projekt selbst und standen fest, bevor der Auftraggeber sich mit der Beschaffung befasst hat. Beschaffungsalternativen wurden in Betracht gezogen, aber aufgrund der obenstehenden Risiken sofort wieder verworfen. Diese Risiken entstehen bzw. steigen in jedem Szenario an, in dem ein anderes Unternehmen als die Radiometer physics GmbH beauftragt wird.