Beschreibung
:
Die Universität der Bundeswehr München (UniBw M) wurde 1973 auf Bestreben des damaligen Bundesministers der Verteidigung, Helmut Schmidt, unter dem Namen „Hochschule der Bundeswehr München“ gegründet. Sie ist eine von zwei Universitäten, die die Bundeswehr zur Ausbildung ihrer Offiziersanwärter und jungen Offiziere hat. Die Universität gehört zum zivilen Organisationsbereich Personal und ist dem Bundesministerium der Verteidigung zugeordnet. Die UniBw M hat am 11.08.2020 ein neues „Zentrum für Digitalisierung- und Technologieforschung der Bundeswehr“ (kurz dtec.bw) gegründet. dtec.bw ist Bestandteil des Konjunkturprogrammes der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19 Krise und wird über das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) mit Forschungsmitteln aus dem Konjunkturprogramm ausgestattet. Das Projekt MissionLab wird durch dtec.bw gefördert. In Zukunft wird die Leistungsfähigkeit militärischer Luftfahrzeuge in erheblichem Maß durch den Einsatz von Missionstechnologien bestimmt. Traditionell üben fast ausschließlich Menschen missionsspezifische Funktionen wie die Situationsanalyse, die Entscheidungsfindung und die Planung des Einsatzes aus. Sie greifen schon heute etwa mit Sensoren, Selbstschutzeinrichtungen und Wirkmitteln auf verschiedene technologische Hilfsmittel zurück, die bisher jedoch weit überwiegend eine dienende Funktion einnehmen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung von Luftfahrzeugen und der steigenden Verfügbarkeit von Methoden und Algorithmen zur Abbildung menschlicher kognitiver Leistungen durch Künstliche Intelligenz (KI) auf Bordrechnern (z.B. wahrnehmen, analysieren, entscheiden, planen, kommunizieren, lernen), werden künftig immer mehr Missionsaufgaben automatisiert. Menschen müssen jedoch insbesondere aus ethischen Gründen auch in Zukunft die zentralen Entscheidungen treffen. Die Bundeswehr muss diesen stark steigenden Anforderungen an das effiziente und störungsfreie Zusammenwirken von Mensch und Technik Rechnung tragen. Die Bundeswehr erforschte und entwickelte die relevanten Technologien bisher in spezifischen Umgebungen, die auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten waren. Zukünftig wird die Bundeswehr auf neue Methoden zurückgreifen müssen, um die sich zwischen den kritischen Elementen Szenarien, Missionen, Nutzer und Missionstechnologien ergebenden Wechselwirkungen angemessen abzubilden. Mit dem Projekt MissionLab leistet die UniBw M einen Beitrag dazu, die nationale Analyse-, Beurteilungs- und Entscheidungsfähigkeit der Bundeswehr aufzubauen, zu stärken und mittel- bis langfristig zu erhalten. Durch das Projekt MissionLab schafft die UniBw M eine integrierte, über die beteiligten Institute verteilte Infrastruktur und Experimentalumgebung, mit der sie Missionstechnologien und entsprechende Konzepte zur Automatisierung, zur Mensch-Maschine-Integration und zur Ausbildung von Nutzern durchgängig von Constructive-Umgebungen (Rechner-Modelle) über Virtual Umgebungen (Simulator-Cockpits) bis hin zu Live-Umgebungen (Flugversuchsträger) untersuchen kann. Sie will Forschungsergebnisse anhand von Funktionsprototypen für Missionssysteme durchgängig und nahtlos von niedrigen Technologiereifegraden bis hin zu Flugversuchen in realen Umgebungen erzielen. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Rahmen des Projekts „HUSAR“ (Hocheffizientes Unbemanntes System zur Aufklärung mittlerer Reichweite) mehrere Unmanned Aerial Systeme (LUNA-NG) vom Hersteller EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbh (EMT) für die Bundeswehr erworben. Der LUNA-NG kommt neben ihrer Aufklärungsfunktion auch eine zentrale Rolle in der vernetzten Kommunikation und der taktischen Datenübertragung zu. Zusätzlich ist es mit der LUNA-NG möglich, KI-Fähigkeiten und Anwendungen zu testen, auszubauen und zu integrieren. Der LUNA-NG kommt daher eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung der Streitkräfte zu. Die UniBw M erwarb zur Umsetzung der Forschungsschwerpunkte und Use-Cases im Rahmen des Projekts MissionLab im bisherigen Projektverlauf (Verfahren MT 745, MT 744, LT 694, NU 188, NU 189, NU 197) insgesamt zwei LUNA-NG kompatible UL-POD-Systeme, bestehend aus insgesamt vier PODs (2x Payload-POD, 2x Power-POD). Aufgrund eines Typenwechsels des Trägerflugzeuges zum Typ „Groppo Trail“ beabsichtigt die UniBw M, neue UL-POD-Systeme zu beschaffen. Durch eine Vergrößerung der maximalen POD-Systemgewichte von aktuell 2x 32,5kg auf 2x 50kg schafft die UniBw M zudem deutliches Aufwuchspotential für zukünftige Forschungsprojekte (z.B. neue Sensoren, leistungsstärkere Kommunikationskomponenten, Missionsrechner usw.). Die bestehenden UL-POD-Systeme, einschließlich der Sensoren, sollen weitergenutzt werden. Auftragsgegenstand ist die Lieferung von insgesamt zwei neuen UL-POD-Systemen und die Integration von Synthetic Aperture Radar-Sensoren (SAR-Sensoren). Der Auftragnehmer muss der UniBw M Designstudien zu der Integration der neuen UL-POD-Systeme in das Trägerflugzeug und zu der Integration der SAR-Sensoren der UniBw M bis zum 31.10.2024 übersenden. Zur Weiternutzung der bestehenden UL-POD-Systeme muss der Auftragnehmer bis zum 30.11.2024 einen Adapter entwickeln und an die UniBw M liefern, sodass die UniBw M die bestehenden UL-POD-Systeme am zukünftigen Trägerflugzeug verwenden kann. Der Auftragnehmer muss die zwei UL-POD-Systeme bis zum 30.11.2024 an die UniBw M liefern. Der Auftragnehmer muss SAR-Sensoren in die neuen UL-POD-Systeme bis zum 30.11.2024 integrieren. Die Lieferung der SAR-Sensoren ist nicht Auftragsgegenstand. Für Flugvorhaben der UniBw M im Rahmen des Projekts MissionLab muss der Auftragnehmer für zehn Flugversuche der UniBw M ein Ultraleichtflugzeug mit Besatzung zur Verfügung stellen. Auf Verlangen der UniBw M muss der Auftragnehmer bis zu 20 weitere Flugversuche, durch die UniBw M einzeln abrufbar, durchführen (Option).