Beschreibung
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Zur Erweiterung des Fernwärmenetzes in Pullach sollen neue Straßenzüge mit Leitungen erschlossen sowie das bestehende Netz mit neuen Kunden nachverdichtet werden. Die Gesamtlänge der zu errichtenden Trasse mit Hauptleitungen auf öffentlichem Grund und Hausanschlussleitungen auf Privatgrund beträgt zwischen September 2024 und Ende 2026 rund 9,5 km (2024 ca. 2 km, im Jahr 2025 rund 4,7 km und 2026 2,8 km). Die Anzahl der Hausanschlüsse wird auf insgesamt 200 geschätzt. Die genaue Anzahl an Bautrupps wird vor Beginn einer Bausaison geregelt. Die in der Ausschreibung geforderten Leistungen umfassen die Planung, Lieferung und betriebsfertige Montage von erdverlegten Fernwärmeleitungen im Kunststoffmantelrohrsystem (KMR) einschließlich Gebäudeeintritten mit Erstabsperrungen mit den zugehörigen Tiefbau- und Straßenarbeiten. Diese finden vorrangig im Gemeindegebiet Pullach in zum Teil enger Spartenlage statt. Zu betriebsfertigen Fernwärmeleitungen zählen vorisolierte Rohrleitungen einschl. Form- und Verbindungsstücke, Armaturen, Unterstützungsmaterial, die Nachisolierung aller Verbindungsstellen sowie die Erweiterung einer Leckwarn- und Ortungsanlage. Dokumentation, Ausführung und Qualitätssicherung erfolgt nach AGFW-FW 104. Ein Großteil der Rohrleitungsarbeiten findet im Anbohrverfahren bei im Betrieb befindlichen Leitungen statt. Tiefbau- und Straßenarbeiten sind nach den allgemeinen Bedingungen der Straßenbauämter, des örtl. Tiefbauamts sowie allen zusätzlichen Vertragsbedingungen und Richtlinien (ZTV) auszuführen. Darin inbegriffen sind Nebenarbeiten wie die Mit- und Umverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen, Abbruch und Wiederherstellung von Oberflächenbefestigungen, das Einholen von Verkehrsgenehmigungen einschl. Beschilderung, Räum- und Streudienst bei entsprechenden Witterungsverhältnissen und eine Kampfmitteluntersuchung vor Grabungsbeginn. Mit dem Fernwärmenetz sind Cu-Datenkabel mitzuverlegen. Eine Aufgrabung mit Saugbagger o.ä. ist teilweise erforderlich. Erfahrung (Rohrbau, Isolierung, Tiefbau) in der Verlegung und Reparatur von GFK-Leitungen ist in besonderem Maße notwendig. An mindestens zwei Stellen in Pullach ist eine Leitungsverlegung im Pressbohrverfahren notwendig, für die Querung eines Gleisbereichs und die Querung einer Staatsstraße. Vereinzelt ist die Demontage von alten Fernwärmeleitungen durchzuführen. Für den Umgang mit kontaminierten Böden, Straßenbelägen und Materialien ist ein Entsorgungsmanagement nachzuweisen. Eine Fläche für die Lagerung von Rohrmaterial ist vorhanden. Ein Baulager für Maschinen und Aushubzwischenlagerung wird für die Jahre 2024 und 2025 ebenfalls durch den Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Möglicherweise muss ab 2026 der Auftragnehmer eine eigene Baulagerfläche zur Verfügung haben. Eine wesentliche Anforderung an die Bewerber ist, dass während der gesamten Um- und Ausbauphase zu keinem Zeitpunkt eine Störung oder Gefährdung des Fernwärmebetriebs erfolgen darf. Dies betrifft u.a. die Unversehrtheit aller bestehenden Fernwärmeleitungen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass für das genannte Bauvolumen voraussichtlich fünf Tiefbau- und drei Rohrbaukolonnen notwendig sind. Diese Kapazität ist ab Leistungsbeginn (im September 2024) umfänglich bereitzustellen. Die Anforderungen sind: eine Tiefbaukolonne bestehend aus 4-5 Personen (Polier, Bagger-, LKW-Fahrer, 1-2 Tiefbaufacharbeiter), eine Rohrbaukolonne aus 2 Arbeitern (Vorrichter und Schweißer). Für mindestens eine Tiefbau- und eine Rohrbaukolonne muss eine Sicherheitsprüfung (Ü1) gemäß Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG) durchgeführt werden. Die entsprechenden Mitarbeiter müssen die Grundvoraussetzungen dafür erfüllen. Einen Stellplatz für einen Bauleiterwagen/Bürocontainer stellt der Auftraggeber. Neben der Erweiterung des Fernwärmenetzes sind vom Auftragnehmer die Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben inkl. Entstörung für das Bestandsnetz durchzuführen. Hierzu muss u.a. eine 24 h/7 Tage Rufbereitschaft eingerichtet werden, die mit einer vor Ort-Handlungsfähigkeit nach spätestens 90 Minuten am Einsatzort bereitsteht. Für kurzfristig erforderliche Maßnahmen, die den Betrieb des Netzes gewährleisten, muss geschultes Personal das gesamte Jahr innerhalb kurzer Zeit vor Ort als Notdienst (Rohr- und Tiefbau am Bestandsnetz) zu Verfügung stehen können. Weitere Unterlagen zu den geforderten Leistungen wie ein detailliertes Leistungsverzeichnis, Bau- und -ablaufbeschreibungen, Ausführungspläne etc. werden mit der Aufforderung zur Abgabe eines Erstangebotes den im Teilnahmewettbewerb qualifizierten Bietern zur Verfügung gestellt. Der Auftraggeber geht während des gesamten Verfahrens davon aus, dass die Informationen, die mit der Bekanntmachung in der Phase des Teilnahmewettbewerbes zur Verfügung gestellt wurden, ausreichend für die Bewerber waren, um sich für oder gegen eine Teilnahme an dieser Wettbewerbsphase zu entscheiden. Es ist angestrebt den Vertrag zunächst bis März 2027 abzuschließen, mit max. drei Verlängerungsoptionen um jeweils weitere zwölf Monate. Der geschätzte Wert der Vergabe beträgt inkl. Verlängerungen ca. 22 Mio €.